
25.1.2025 Demonstration gegen den 70.Akademikerball
„Eine Frau ist eine Frau, ein Mann ist ein Mann.“ Dieses tiefsinnige Zitat des FPÖ-Parlamentariers Peter Fichtenbauer fasst ganz gut die Denke von burschenschaftlichen Männerbünden zusammen. Seit den Anfängen früher feministischer Bewegungen im 19. Jahrhundert stehen Burschenschaften in Deutschland wie Österreich an der Spitze des antifeministischen Lagers. Bis heute nehmen sie eine zentrale Rolle ein, wenn es darum geht, bestimmte Männlichkeitsideale oder konservative und binäre Geschlechterbilder aufrechtzuhalten.
Laut Politik- und Rechtsextremismusforscherin Judith Goetz fördern burschenschaftliche Verbindungen aktiv ein Männlichkeitsbild, das Attribute wie „Härte“, „Stärke“, „Hartnäckigkeit“ und „Wehrhaftigkeit“ zum Ideal erhebt. Emotionen werden unterdrückt und für schwach befunden. Damit haben auch sogenannte „verweiblichte“ Männer keinen Platz in ihrer Mitte. Per Definition sind Burschenschaften elitäre Männerbünde, die sich vor allem über Ausschluss definieren – den Ausschluss von vermeintlich „Anderen“. Neben Frauen, „verweiblichten“ Männern und genderqueeren Personen zählen auch Migrant:innen, Juden und Jüdinnen sowie alle Andersdenkenden Menschen dazu, insbesondere die Linke. Auf dieser Haltung bauen auch unsere bürgerlich-patriarchalen Gesellschaften auf, die bis heute nicht überwunden worden sind. Burschenschaften spielen eine wichtige Rolle dabei, dieses Fundament aufrecht und salonfähig zu halten. Ihre Ideologien und teils auch ihre Netzwerke weisen Überschneidungen mit rechtsextremen Gruppen und der faschistischen FPÖ auf. Als feministisches Kollektiv verurteilen wir die anhaltende Akzeptanz und Legitimierung solcher Bündnisse in unserer Gesellschaft:
- Wir verurteilen ihren Männlichkeitskult, der den deutschen, weißen, hetero-sexuellen und bürgerlichen MANN nach wie vor zum Ideal eines Menschen erhebt.
- Wir verurteilen ihren Elitarismus, der ein hierarchisches Machtverhältnis zwischen einzelnen, privilegierten Menschen gegenüber der breiten Masse einer Gesellschaft zementiert.
- Wir verurteilen ihren Rassismus und Antisemitismus, der Menschlichkeit ablehnt und 80 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges nach wie vor die Überlegenheit des „deutschen Volkes“ propagiert.
Als feministisches Kollektiv, das nach intersektionalen Prinzipien handelt, sprechen wir uns nicht nur gegen jede einzelne dieser Ideologien aus. Sie sind miteinander verbunden und setzen damit zahlreiche Menschen in unserer Gesellschaft einer mehrfachen Diskriminierung aus. Es ist wichtig, dass wir uns zusammentun um dem geschlossen entgegenzutreten. Nur so kann garantiert werden, dass wirklich alle Menschen am Ende befreit nebeneinanderstehen können.